Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt



         
         
Daniel Kehlmann

Die Vermessung der Welt



Rowohlt Taschenbuch Verlag
ISBN 978-3-499-24100-0
302 Seiten
9,95 €
         
"Die Vermessung der Welt" wurde beim Erscheinen in den allerhöchsten Tönen gepriesen: "Eine literarische Sensation" (The Guardian), "Ein genialer Streich" (Frankfurter Rundschau), "Ein bahnbrechender Roman" (Le Nouvel Observateur). "Nicht heimlich durch die Hintertür, doch ziemlich still und leise schickt Daniel Kehlmanns Roman "Die Vermessung der Welt" sich an, zu einem der erfolgreichsten deutschen Romane der letzten Jahre, ja der Nachkriegszeit, des Beginns der Beliebtheitsmessungen, zu werden", schreibt die FAZ bereit vier Monate nach dem Erscheinen im September 2005. Literarische Erfolge haben ihre eigenen Gesetze: Einmal auf dem Weg nach oben in den Hitlisten, lässt sich ein Titel kaum noch aufhalten, ständig ist er im Gerede, es stürzen sich Kritiker, Rezensenten und – schlimmer noch – bald auch die Germanisten auf ihn. 2008 erschien ein Buch mit Interviews, Preisreden und Beiträgen "zum tieferen Verständnis des Romans": über die Rezeption im In- und Ausland, über die Hauptfiguren Humboldt und Gauß, über das Genre des historischen Romans, über Witz und Ironie in Daniel Kehlmanns Werk und anderes mehr. ( amazon.de)

Hilft uns Leser das? Zum Glück ist wenigstens der Autor auf dem Teppich geblieben: "Für mich ist es wie ein Lottogewinn. Man nimmt das hin, man freut sich und fragt lieber nicht zu viel – allein schon, weil man Angst hat aufzuwachen" und: "Damit kann man nur umgehen, indem man es nicht allzu ernst nimmt. Ich bin natürlich kein Hoffnungsträger. Denn das würde implizieren, dass ich auch in Zukunft ständig Dinge schreibe, die so verkäuflich sind, sowohl was den Markt als auch was das Auslandslizenzgeschäft betrifft. Das wird natürlich nicht der Fall sein. Ich sehe die ‘Vermessung’ als Buch, das mein ganzes Werk von jetzt an quersubventionieren wird," sagt er in einem Interview mit der österreichischen Zeitschrift "Profil".

Ich bin dafür, die Kirche im Dorf zu lassen. Gewiss ist die "Vermessung" ein gutes Buch, aber es ist nicht gar so einzigartig, wie uns die Medien, die ja ohne Superlative und Sensationen nicht existieren können, das einreden wollen. Es ist ein schöner Einfall, den beiden "Vermessern der Welt" Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß bei ihren Grenzüberschreitungen über die Schulter zu schauen, und auch der Stil gefällt mir. Aber hier setzt schon die Kritik ein: Die indirekte Rede, die das Buch von vorn bis hinten durchzieht, wird überstrapaziert, sie trägt zwar über lange Strecken, aber eben nicht auf die gesamte Länge. Hier kann Ermüdung eintreten. Dennoch: ein sehr lesenswertes, schönes Buch. Auch ohne ärgerliches Sensationsgetue.

Übrigens: Hier wird noch die alte Rechtschreibung praktiziert. Sie hat inzwischen, finde ich, fast schon etwas Museales.
         
 
         
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